The Marble Man

The Marble Man, 21.00Uhr, großer Saal
Post Singer/Songwriter / Indie

The Marble Man, immer wieder willkommene Gäste bei uns im fuenfbisneun, spielen am 6. April im großen Saal vorrangig Stücke ihres 2018 erscheinenden vierten Albums. Darunter werden auch einige Live-Premieren sein.

Als im Jahr 2007 Sugar Rails, das Debütalbum von The Marble Man erschien, waren die Kritiker durch die Bank wie vom Donner gerührt. Denn die Songs des damals 18 Jahre jungen Josef Wirnshofer aus Traunstein im Chiemgau künden nicht nur von Talent. Sie vereinen Souveränität und Leichtigkeit, also Eigenschaften, die man normalerweise nicht von einem Abiturienten erwartet. Drei Jahre später folgt mit Later, Phoenix… Album Nummer zwei. Darauf befinden sich Songs, die allesamt als Blaupause für zeitloses Songwriting herhalten könnten. Aus ihnen sprechen ein Ernst und ein Fatalismus, die man auch einem 21-Jährigen kaum zutraut. Mit Later, Phoenix… hat The Marble Man ein klassizistisches Songwriting-Album vorgelegt. Die Strophen sind gedrechselt, die Refrains sind geschnitzt.

Im Herbst 2013 erschien Haidhausen, Album Nummer drei. Sofort erkennt man die Handschrift des Josef Wirnshofer, dennoch scheint alles anders zu sein als auf den Vorgängeralben. Die Musik ist ganz und gar dem Song verpflichtet, Verspieltheit findet nicht statt. Wohl aber klangliche Opulenz, Tiefgang und Gewicht. Der kompromisslose Purismus dieser Produktion verwundert vor allem, weil Haidhausen zum ersten Mal ein echtes Band-Album ist. Zwar hat Josef Wirnshofer wieder alle Songs im Alleingang geschrieben, instrumental ausgearbeitet wurden sie aber von der fünfköpfigen Band im Proberaum. Sämtliche Stücke auf Haidhausen wurden live eingespielt. Nach der Veröffentlichung von Haidhausen war die Band ausgiebig auf Tour, hat über 50 Konzerte in Deutschland und im Ausland gespielt und u.a. eine Live Session für die renommierte Londoner Songplattform Daytrotter aufgenommen.

Im Januar 2015 veröffentlichten The Marble Man mit Totem eine neue Single. Sie erschien als limitierte, handnummerierte Vinyledition in einem eigens angefertigten Cover des Münchner Siebdruck-Künstlers Señor Burns. Die 7-Inch ist ausschließlich bei Live-Konzerten der Band erhältlich. Ein stoisches Galeeren-Schlagzeug und ein fiebriger Bass bestimmen „Totem“, die A-Seite der Single. The Marble Man geleiten in einen finsteren Raum, in dem die Beklemmung von der Decke tropft. Vereinzelt blitzen an den Wänden kleine Ornamente auf. Die mondsüchtige Atmosphäre verdichtet sich immer weiter, bis der Raum vollends von Klangschwaden erfasst wird. Die B-Seite, „Caulfield“, ist eine Fortsetzung des Stückes „Holden“, das 2010 auf Later, Phoenix… erschien. Krautige Synthie-Flächen und das dreckige Brummen eines MS-20 schaffen hier eine analog-elektronische Klangästhetik. Holden ist angekommen in der Existenzialisten-Disko.

2018 erscheint ihr viertes Album. Bei uns werden The Marble Man vor allem Stücke des neuen Albums präsentieren.

Foto: Susanne Steinmaßl

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